Mordakte Monika Weimar

Mordakte Monika Weimar

 

 

 

 

Autor:  Petra Cichos
Herausgeber : CICHOS PRESS; 1. Edition (18. April 2017)
Sprache : Deutsch
Broschiert : 300 Seiten
ISBN-10 : 3981867807
ISBN-13 : 978-3981867800

 

 

 

 

 

 

Klappentext

MONIKA WEIMAR WURDE 1988 ZU EINER LEBENSLANGEN HAFT VERURTEILT. SIE SOLL IHRE TÖCHTER MELANIE (7) UND KAROLA (5) ERSTICKT UND ERWÜRGT HABEN.
ANGEBLICHES MOTIV: SIE WOLLTE MIT IHREM LIEBHABER (US-SOLDAT) EIN NEUES LEBEN BEGINNEN.
DOCH MONIKA WEIMAR SAGTE IMMER WIEDER: „NICHT ICH, SONDERN MEIN EHEMANN IST DER MÖRDER.“
1997 KAM ZU EINEM NEUEN PROZESS. ER ENDETE MIT FREISPRUCH.
ZWEI JAHRE SPÄTER MUSSTE MONIKA WEIMAR WIEDER VOR GERICHT. ERGEBNIS: WIEDER LEBENSLÄNGLICH.
ZUM ERSTEN MAL GEWÄHRTE DAS „HESSISCHE HAUPTSTAATSARCHIV“ EINSICHT IN ALLE ERMITTLUNGS- UND PROZESS-AKTEN. BESONDERS SPANNEND: DIE ORIGINALEN VERHÖR-PROTOKOLLE, BEWEISFÜHRUNGEN, ZEUGENAUSSAGEN.
WURDE MONIKA WEIMAR ALSO ZURECHT VERURTEILT? ODER WAR ES EIN JUSTIZFEHLER? NOCH HEUTE WIRD DARÜBER DISKUTIERT.
DIESES BUCH KÖNNTE EINE ANTWORT GEBEN. ZUMAL DIE AUTORIN SICH NEUTRAL UND SACHLICH
AN DAS AKTENMATERIAL HÄLT.
DER LESER DARF SICH SELBST EIN URTEIL BILDEN!

 

 

Ich erinnere mich gut an die Zeit in den 1980er Jahren als die Meldungen durch die Presse ging.
04. August 1986 Melanie (7) und Karola (5) Weimar werden vermisst!
Auch wenn ich zu dieser Zeit schon knapp 16 Jahre alt war, kann ich mich noch immer an die Mahnungen und Warnungen meiner Eltern erinnern. Geh mit niemandem mit! Unterhalte dich nicht mit Fremden! Steige zu niemanden ins Auto!

Doch schon nach 3 Tagen Suche werden am 07. August 1986 die Leichen der beiden Mädchen in der Böschung zweier nicht weit voneinander gelegenen Parkplätzen gefunden.
In den darauf folgenden Tagen, Wochen und Monaten nahmen die Berichterstattungen in den Medien zu und es gab kaum ein anderes Thema.
Selbst bei uns in der Schule fand dieser Mordfall Einzug in den Sozialkundeunterricht. Wir haben lange Diskussionen geführt und sind zum Schluss zu dem Punkt gelangt, dass wir sehr geteilt waren. Geteilt bei der Frage wer die beiden Mädchen getötet hat. Die Mutter oder doch eher der Vater oder sogar der Freund der Mutter? In einem Punkt waren wir uns jedoch alle einig, es war eine unglaublich abscheuliche Tat, welche nicht zu verstehen ist!

 

 

Mein Fazit zum Buch

Der Einblick in die Vernehmungsprotokolle einschließlich deren Randnotizen war sehr spannend. Denn mir wurden einige Punkte unklarer und andere erklärten sich nach Jahren für mich schlüssig auf.

 

Günther Weimar

Die Protokolle der Vernehmungen des Vaters Günther Weimar (verstorben am 12. November 2012) unterstrichen meinen Eindruck aus den Jahren der Berichterstattungen. Arbeitsam, gleichgültig gegenüber Monika Weimar, eher liebevoller zu seiner Tochter Karola als zur Tochter Melanie.
Erstaunlich fand ich die Erkenntnisse, die sich zu Beginn zu seinen Ohnmachtsanfällen und den darauf folgenden Krankenhausaufenthalten ergaben. Ich habe Mitleid beim Lesen mit ihm empfunden.

Bei den Vernehmungen von Monika Weimar standen mir die Haare zu Berge! So viele verschiedene Varianten von dem was geschehen ist. Ich war einfach nur entsetzt. Ständige passte sie ihre Aussagen den Erkenntnissen an oder versuchte ihren Mann Günther Weimar zu belasten. Schreibt anonyme Briefe an sich selbst.  Selbst ihre Oma musste mehrfach ihre Aussage korrigieren. Dies wirkte auf mich wie der Versuch ihrer Enkelin zu helfen.
Teilweise empfand ich die Schreiben des Anwalts von Monika Weimar sehr wirr und an den Haaren herbeigezogen.

 

Der Liebhaber

Die Aussage des Geliebten von Monika Weimar waren interessant und schlüssig. Sie riefen in mir das Bild einer Gefühls-verwirrten Frau und eines jungen Mannes, welcher in einem fremden Land seinen Wehrdienst leistet, hervor. Dass er die beiden Mädchen gern hatte und ihnen nichts hätte antun können und dies auch niemals gesagt habe, klangen glaubwürdig.

 

Letzte Prozesse

An dem Punkt wo die Haftstrafe zu einer Bewährungsstrafe umgewandelt wurde, war ich sprachlos! Plötzlich auf Drängen des Anwaltes von Monika Weimar sowie kleinen Fehlern, welche für mich ohne erkennbaren Grund, in den früheren Vernehmungen aufgetaucht waren, angebliche Zeugen, die aus dem Nichts erschienen und genauso schnell wieder verschwanden. Kurz gesagt, es sollte ein Prozess gegen Günther Weimar geführt werden. Gegen jenen körperlich und geistig gebeutelter Menschen, dem seine beiden Kinder aus dem Leben gerissen wurden und der von seiner Ex-Ehefrau hintergangen und betrogen wurde. Unfassbar!!!

Im letzten Prozess im Jahr 2000 wurde Monika Weimar erneut zu lebenslanger Haft verurteilt. Die vorherige Inhaftierung wurde angerechnet. Zwar versuchte sie auch hier wieder ihre Schiene zwischen Lügen und der Darstellung einer unschuldigen Frau und Mutter darzustellen. Der Versuch auf die damaligen Medienberichterstattungen sowie der ungerechten Verhandlungen, da nur männliche Richter anwesend waren und letztendlich auch die angeblich erniedrigende Nachstellung der Szenen im Auto mit ihrem Freund wurden nicht in der von Monika Weimar gewünschten Form beurteilt.
Für mich ein Punkt, der aus Sicht der Richter völlig zurecht so beurteilt wurde. Denn wenn wirklich alles so frauenfeindlich war, WARUM nahm Monika Weimar sich einen Anwalt?! Sie hätte sich eine Anwältin nehmen können! Dies tat sie nicht!

Es ist ein interessanter Blick hinter die Kulissen dieses Mordfalles. Das Buch fesselte mich von der ersten bis zur letzten Seite. Die Autorin ergreift für keinen der Beteiligten Partei, wertet und beurteilt nicht. Für mich steht noch immer die Meinung, die ich immer hatte. In meinen Augen wurde die schuldige Person verurteilt und musste ihre körperliche Strafe absitzen. Doch was ist mit der seelischen Strafe? Hier bin ich der Meinung, dass wirklich so sein wird das richterliche Urteil: Lebenslänglich!