Krummes Holz
von Julja Linhof
Herausgeber : Klett-Cotta; 2. Druckaufl., 2024 Edition (17. Februar 2024)
Sprache : Deutsch
Gebundene Ausgabe : 272 Seiten
ISBN-10 : 3608966099
ISBN-13 : 978-3608966091
Klappentext
»Krummes Holz« entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Unbedingte Leseempfehlung!« Florian Valerius
Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als Jirka jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur, und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm – Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen. Zu intensiv sind die Erinnerungen, die sich mit jedem neuen Tag in den Vordergrund drängen. »Krummes Holz« erzählt mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.
Mein Fazit
Ich will gar nicht erst drum reden, aber Krummes Holz von Julja Linhof ein so bewegendes und intensive Buch mit sprachlich herausragender Faszination. Ja, dies haben schon so viele andere Leser*innen über dieses Buch mit seinem sowohl unaufdringlichen als auch einprägsamen Cover gesagt. Rein vom Klappentext hätte jetzt nicht diese Art der Umsetzung in ein Feuerwerk der Worte und dieser Präsenz der Protagonisten zu hoffen gewagt.
Es ist erstaunlich nebenbei auch noch auf eine Autorin zu treffen, die nur mehr wie einen großen Steinwurf von mir ihre Wurzeln hat. Vielleicht liegt es daran, dass ich vieles an der Umgebungsbeschreibung mit anderen Augen gesehen habe und zum Teil Erinnerungen an meine eigene Kindheit auf einem Hof erweckt wurden.
Bevor ich nun aber abschweife und mich in Träume der Vergangenheit verliere, kehre ich wohl besser zum Buch zurück.
Darum geht es
Im ländlichen Südwestfalen liegt die Gegend Krummes Holz. Genau an diesen Ort, um genau zu seinen Eltern auf den Hof mit dem gleichen Namen ‚Krummes Holz‘, kehrt Jirka nach 5 Jahren zurück. Es scheint als wenn ihn niemand aus der Familie hier haben will. Der Vater ist verschwunden, seine ältere Schwester Malene ist nicht freundlich gesinnt und die demente Großmutter scheint ihn nicht wahrzunehmen. Auch der Sohn Sohn des ehemaligen Verwalters Leander ist mehr wie abweisend.
Zu schwer lastet die Kindheit und das Gefühl von Verlassenheit auf Jirka und Malene, ganz besonders auf Malene. Jirka verbrachte die letzten 5 Jahre auf einem Internat und so musste Malene die Gewaltausbrüche des Vaters länger und härter ertragen. Von der Großmutter aufgrund ihrer Demenz und des Alters hatte sie keinerlei Rückhalt und der Verlust der Mutter in früher Kindheit lastet auf ihr. Aber auch auf Jirka, doch diese Erinnerungen hat er geschickt versteckt und kehren nun an dem Ort seiner Kindheit immer mehr zurück.
Geschickt, bedrückend ehrlich und psychologisch aufarbeitend lässt die Autorin die Geschehnisse durch Jirka, der eigentlich Georg heißt erzählen. Eine tief ergreifende Geschichte die auf mehr so starke Bücher der Autorin hoffen lässt.
Eine klare Leseempfehlung.