Eine Vorzeigefamilie
Schein und Sein meiner Eltern
von Rochus Hahn
Verlag BoD
Genre Literatur
Erscheinungstermin 01.12.23
Seitenanzahl 356
ISBN 9783757861391
Klappentext
Eine Familie aus dem Bilderbuch: Ein studierter Chemiker mit Doktortitel und eine ebenso fleißige wie fromme Ehefrau, perfekte Umgangsformen. Dazu drei Söhne, brav, gehorsam und pflegeleicht. Das jedenfalls ist das Bild, das die Außenwelt zu sehen bekommt. Doch hinter den verschlossenen Türen fällt die Maske. Eine Ehe, die nicht funktioniert, Alkoholismus, Demütigung, emotionale Kälte und Gewalt. Drei Brüder als zitternde Untertanen in einer Atmosphäre ständiger Angst. Wer in dieser Familie Liebe finden will, muss tief graben …
Eine deutsche Zeitreise über fünf Jahrzehnte: berührend, skurril, amüsant, erschütternd und tröstlich.
Mein Fazit
Eine Vorzeigefamilie Schein und Sein meiner Eltern von Rochus Hahn ist ein beeindruckender Blick hinter die Fassade einer sogenannten ‚Bilderbuchfamilie‘. Der Vater ein mit Doktortitel versehener Chemiker. Die Mutter eine fleißige, treue und gottglaubende Ehefrau und Mutter. Die drei Kinder, Söhne – welch ein Segen für die Familie, allesamt brav, gehorsam und als pflegeleicht bezeichnet. Ja, es ist das perfekte Bild einer Familie der 1960iger Jahre. Doch hinter geschlossenen Türen, abseits des gesellschaftlichen Lebens sieht es ganz anders aus. Dies macht der Autor Rochus Hahn, bekannt als Drehbuchautor für Film und Fernsehn und Rügen-Krimi Autor, in diesem autobiografischen Buches klar.
Der erste Teil des Buches gehört ganz dem Blick auf den Vater Burkhard Hahn, geboren 1930 und 2009 verstorben. Eine Kindheit geprägt von Gefühlskälte, Strenge, Leistungsdruck, Demütigungen und auch Schläge gepaart mit Angst vor eben jenen Mann. Einem Mann der ihnen eigentlich Schutz und eine liebevolle Kindheit geben sollte. Schutz von der Mutter ist nicht gegeben, denn auch sie leidet auf ihre eigene stille Art unter ihren Mann. Dies wird besonders im zweiten Teil der der Mutter, geboren 1928 und in Jahr 2022 verstorben, gewidmet ist klar.
Niemand in der Familie Hahn hatte ein leichtes Leben, doch hat jeder seinen Weg gefunden um dem erlebten umzugehen und ein eigenständiges Leben zu führen. Es ist bewundernswert wie Rochus Hahn mit dieser, seiner Geschichte umgeht. Es ist anzumerken, dass nicht alles dunkel und hart war in den Jahrzehnten der Familie. Nein, es gab auch gefühlvolle, liebevolle Momente, lustige Begebenheiten und manch skurrile Begebenheiten. Eben all das was eine gefestigte Familie ausmacht. Eine Familie, die nach außen perfekt und hinter der Tür eben doch nicht perfekt ist.
Eine Vorzeigefamilie Schein und Sein meiner Eltern hat mich tief bewegt. Wohl weil auch einige Punkte mir aus meiner nach außen hin perfekten Familie bekannt vorkam. Das allgemeine Fazit zeigt, dass nichts und niemand perfekt ist und vieles einfach nur Schein und Sein!